Beim Messebau geht es wieder aufwärts

Blicken optimistisch in die Zukunft ihres Messebau-Unternehmens: W&M Prokurist Benjamin Ritter und Geschäftsführer Gregor Schäfer.

Von Kassel aus projektiert und baut die W&M Werbung und Messebau-Service GmbH bundesweit Messestände für die Fachmessen ihrer Kunden aus Mittelstand und Industrie, meist Automobilzulieferer. Und bis Anfang 2020 war der 1995 von Gregor Schäfers Mutter gegründete Betrieb mit diesem Geschäftsmodell ein überaus erfolgreiches, profitables Unternehmen. Corona-Pandemie und Lockdowns haben die W&M Werbung betriebswirtschaftlich und personell „um acht Jahre zurückgeworfen“. Trotzdem blickt man bei W&M optimistisch in die Zukunft: Beim Messebau geht es wieder aufwärts.

Wir sprachen im Juni 2022 – das Messegeschäft ist wieder angesprungen – mit Geschäftsführer Gregor Schäfer und Prokurist Benjamin Ritter. Darüber, wie das Unternehmen die Krise gemeistert hat – und wie man in die Zukunft des Messegeschäfts blickt.

Wie hart hat die Pandemie Ihr Unternehmen getroffen?
Gregor Schäfer: Als Messe-Spezialisten hat uns Corona mit voller Wucht getroffen. Denn anspruchsvolle Messeprojekte bedürfen vieler Monate der Vorbereitung. Wir hatten den ganzen Winter 2019/2020 an vier großen Messeauftritten gearbeitet, eine neue Lackierkabine gebaut und die Schreinerei erweitert. Die LKW standen geladen im Hof als am 17.3.2020 die Messe-Absagen kamen. Zwei Tage danach mussten wir mit dem gesamten Betrieb in Kurzarbeit. Es folgten zwei Jahre quasi ohne Messegeschäft – oder unter extrem erschwerten Bedingungen jenseits jeder Wirtschaftlichkeit. Corona hat uns betriebswirtschaftlich und personell um acht Jahre zurückgeworfen. Rund die Hälfte unserer Mitarbeiter – Projektleiter, Architekten und Monteure – haben sich in der Krise beruflich neu orientiert.

Wie waren Ihre Erfahrungen mit der öffentlichen Förderung?
Benjamin Ritter: Die öffentliche Förderung hat in unserem Fall sehr gut funktioniert, die Zusammenhänge waren offensichtlich. Messen waren untersagt, die Kunden hatten storniert, ein bisschen Messebau gibt es nicht. Der Lockdown wirkte für uns wie ein Blackout. Das Kurzarbeitergeld hat natürlich geholfen. Auch der Vermieter kam uns sehr entgegen. Natürlich mussten wir alle, auch die Geschäftsleitung, den Gürtel enger schnallen, um ein KfW-Darlehen im mittleren sechsstelligen Bereich zu erhalten. Daran werden wir auch in besseren Zeiten noch eine Weile zu knabbern haben.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihre Unternehmens?
Gregor Schäfer: Natürlich ist die Situation noch immer schwierig. Aber unsere Kunden aus der Automobil-Zulieferindustrie wollen und brauchen Präsenzmessen. Auch die Messe-Veranstalter sind willig. Allerdings ist das Zeitfenster für Messen zumindest dieses Jahr kürzer und verschoben. Über den Sommer bis in den Herbst finden wieder Messen statt. Für den Winter 2022/23 sind bislang aber keine Messen geplant. Personell hat die Branche natürlich gelitten, auch wenn mancher Wettbewerber aufgegeben hat und die Löhne deutlich gestiegen sind. Wir finden aktuell kaum Subunternehmer. Aber insgesamt blicken wir optimistisch in die Zukunft: Beim Messebau geht es wieder aufwärts.

Welche Vorteile hat der Standort Kassel für ihr Unternehmen?
Gregor Schäfer: Kassels Lage mitten in Deutschland ist für uns Messebauer natürlich optimal. Die Entscheidung, unser Unternehmen hier im Gewerbepark Kadruf anzusiedeln, haben wir noch nie bereut: Die Infrastruktur ist super. Alles, auch Hallentore, Parkplätze und Grünflächen, werden erstklassig instandgehalten und gepflegt. Zudem ist das hauseigene Technik-Team eine tolle Ergänzung für uns. Auf dem Hof herrscht oft eine positive, geschäftige Stimmung, da entstehen manchmal sogar Geschäfte und Synergien. Und dass der Vermieter tatsächlich präsent und immer ansprechbar ist, hat sich gerade während der Lockdowns bewährt. Wir fühlen uns hier sehr wohl.